„Das, was wir heute entscheiden, wird die Kirche grundlegend verändern“

Mit einem inspirierenden Gottesdienst, der von Pfarrerin Katharina Bous und Team gestaltet wurde, hat jetzt die Herbstsynode 2024 des Ev. Kirchenkreises begonnen. Schon zu Beginn war klar, dieses Treffen im Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Gahlen wird anders. Nicht nur, dass auf die 44 Synodalen ein straffes Programm wartete, schon der Bericht des Superintendent David Bongartz verdeutlichte, dass wegweisende Entscheidungen zu treffen waren: „Wenn wir in zehn bis zwanzig Jahren zurückschauen, werden wir diese Kirche nicht mehr so wiedererkennen. Das heißt nicht, dass wir alles Bestehende auf dem Weg über Bord werfen werden… Aber wir werden trotzdem Vieles nicht erhalten können, manches wird sich grundlegend verändern müssen, und Neues wird entstehen“, so David Bongartz. Zudem schwor er die Synodalen auf „stürmische Zeiten“ ein. Die strukturellen Probleme seien so gravierende, dass Veränderungen unabdingbar seien. „Dabei dürfen wir aber nicht Gefahr laufen, zuerst die Struktur zu verändern, bevor wir uns nicht darüber klar geworden sind, wohin wir inhaltlich steuern wollen“, mahnte der Superintendent.

Er forderte die Synodalen auf, Neues zu erproben und verwies zugleich auf den großen Schatz, den man vor Ort habe: „Was haben wir für einen Reichtum an Menschen, die sich in dieser Kirche engagieren wollen! Über 100 Menschen, die ehrenamtlich in Leitungsfunktionen in Presbyterien und Vorständen aktiv sind. Menschen, die neben den Pfarrer*innen im Hauptamt als Prädikant*innen, Kindergottesdienstmitarbeiter*innen unsere Gottesdienste gestalten.“ Zudem betonte er, dass in den kommenden vier Jahren die Weichen für die Zukunft der Kirche gestellt würden. „Das, was wir hier in dieser Synode entscheiden, werden Entscheidungen sein, die die Kirche in unserer Region grundlegend verändern werden.“ Wie diese neue Kirche aussehen werde, wisse er auch nicht, aber „Ich bin mir aber sicher, dass sie, …eine Kirche sein wird, die vom offenen Himmel erzählen wird. Eine Kirche, die es wert ist, den Stürmen dieser Zeit zu trotzen. Eine Kirche, in der sich manches wiederfindet, was wir heute neu entdecken. Eine Kirche, die von vielen verschiedenen Menschen gestaltet wird. Eine Kirche, für die es sich lohnt, heute hier zu sein.“

Herbstsynode 2024: Haushaltplanung, Leitsätze und Bericht des Superintendenten

Gahlen. Die 8 Gemeinden des Ev. Kirchenkreises Dinslaken können auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken. Neben vielen Festen und Aktivitäten in den Gemeinden wurden mit zwei Großveranstaltungen wie der Zukunftssynode und der Pop-Up-Hochzeit neue Maßstäbe gesetzt. So beschäftigten sich rund 200 Menschen auf der Zukunftssynode in der Zechenwerkstatt in Dinslaken mit Neuausrichtung des Ev. Kirchenkreises und der Gemeinden. Das Ergebnis waren drei Leitsätze. Diese gilt es jetzt mit Leben zu füllen. Doch wie soll dies geschehen? Dieser Frage wird sich die Herbstsynode des Ev. Kirchenkreises Dinslaken, die am 8. und 9. November in der Ev. Kirchengemeinde Gahlen, Ev. Gemeindehaus, Pestalozzistr.4, 46282 Dorsten, stattfindet, widmen.

Zudem stehen die Haushaltsplanungen, der Diakonie, der Ev. Kinderwelt und des Verwaltungsverbandes auf der Tagesordnung, die Synodalen hören den Bericht des Superintendenten und es stehen Wahlen für die kreiskirchlichen Gremien an.

Die Synode tagt öffentlich. Alle Themen der Synode und einen Überblick der Tagesordnung finden Interessierte unter Tagesordnung der Kreissynode

Rendezvous nach Ladenschluss: Vom Verschwinden der jüdischen Familie Zajac in Wien

Im Zusammenhang mit der Reichspogromnacht 1938 erzählen Markus Zaja und Freunde die Geschichte „Vom Verschwinden der jüdischen Familie Zajac in Wien“ im Rahmen des „Rendezvous nach Ladenschluss“ am Dienstag, den 12. November 2024 um 18.30 Uhr in der Ev. Stadtkirche, Duisburgerstr. 9 in Dinslaken.

Am Anfang stand ein Hinweis der befreundeten Historikerin Dr. Shoshanna Blickendorfer – Ritzmann beim Besuch des Jüdischen Museums Wien. Im Herbst 2015 fuhren Markus Zaja, Ralf Kaupenjohann und Tom Briele nach Wien. Daraus ist ein Buch entstanden: „feiga & george – das verschwinden der jüdischen familie zajac aus wien“ mit zwei CDs (Musik). Daraus wiederum entstand eine etwas einstündige Aufführung mit Markus Zaja, Saxophon; Ralf Kaupenjohann, Akkordeon; der Schauspielerin Adriana Kotzian, Textlesung; und Tom Briele, Dokumentarfilm. Diese Aufführung werden wir sehen und hören.

Am Schluss ihres Buches schreiben sie: „feiga und george kehrten nach wien zurück und wurden ‚nach dem osten evakuiert‘, und sehr wahrscheinlich während der ‚aktion reinhardt“ ermordet. deswegen werden wir an sie erinnern, und soviele namen der millionen opfer sagen, wie wir können. wo doch ihre asche schon lange verflogen ist.“

Am Anfang wird aus gegebenem Anlass Pfarrer i.R. Gerhard Greiner für den Veranstalter einige Worte zum Thema „Antisemitismus in Deutschland“ sagen. Veranstalter ist der Förderverein Kultur und Ev. Kirche in Dinslaken e.V. der Eintritt ist frei. Um Spenden wird am Ausgang gebeten.

Dinslaken: Besonderes Erntedankfest mit Einführung von Pfarrer Hae-ung Chai

In der voll besetzten Friedenskirche feierte die Evangelische Kirchengemeinde Dinslaken am 6. Oktober ein besonderes Erntedankfest. Besonderes deshalb, weil im Familiengottesdienst der neue Pfarrer Hae-ung Chai von Superintendent Pfarrer David Bongartz in seine Pfarrstelle eingeführt wurde.

Pfarrer Chai wird in der Gemeinde neben der Förderung der Ökumene und des interreligiösen Dialogs vor allem mit der Arbeit mit Kindern und Familien eingesetzt. Daher fand der Erntedankgottesdienst auch als Familiengottesdienst statt. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es ein buntes Programm mit Hüpfburg und Spielen, Grillwurst und Waffeln, sowie kleinen Überraschungen für Groß und Klein.

Pfarrer Chai kommt gebürtig aus Südkorea. Seine Jugend verbrachte er bedingt durch den Beruf seines Vaters in Deutschland, zog dann aber wieder mit seinen Eltern nach Korea. Mit seiner Familie lebt der heute 44jährige seit 2017 in Deutschland. Vor zwei Jahren kam er von der Missionsakademie der Universität Hamburg nach Oberhausen für seine Probezeit als Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland. Nach bestandener Probezeit ist nun die erste eigenen Pfarrstelle im Team Dinslaken sein neuer Lebensabschnitt.

Stimmungsvolle Einführung von Pfarrerin Anna Peters

Im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Stadtkirche in Dinslaken wurde Pfarrerin Anna Peters jetzt von Susanne Jantsch, Assessorin im Ev. Kirchenkreis Dinslaken und Pfarrerin in der Gemeinde Spellen-Friedrichsfeld, in ihr Amt als Gefängnisseelsorgerin in der Justizvollzugsanstalt in Dinslaken eingeführt. Während des Gottesdienstes wurde sie von ihrer Vorgängerin Pfarrerin Britta Bongartz und einer Kollegin aus der JVA Heinsberg, Pfarrerin Almut von Bendemann, begleitet. Das Motto ihrer Predigt lautete „Wie im Himmel so auf Erden“. Im Anschluss konnten die Gäste der Pfarrerin beim Empfang vor Stadtkirche  gratulieren.

„A Night at the Opera“

A Night at the Opera“ am 5. Oktober um 17 Uhr in der Stadtkirche in Dinslaken verspricht eine fesselnde Reise durch die Geschichte der Oper, angefangen bei den charakteristischen Klängen des Barock bis hin zu den leidenschaftlichen Arien des romantischen Verismo. Ekaterina Korotkova, begleitet von Elena Lebedeva am Klavier, wird die Zuhörer mit Meisterwerken von Komponisten wie Henry Purcell, Georg Friedrich Händel, Wolfgang Amadeus Mozart, Giacomo Puccini, Gioachino Rossini und Giuseppe Verdi verzaubern. Das Programm umfasst bekannte Stücke wie „O mio babbino caro“ von Puccini und „Vedrai Carino“ aus Mozarts „Don Giovanni“. Ein Abend voller Emotionen und musikalischer Höhepunkte erwartet Sie bei „A Night at the Opera“.

Eintritt frei, eine Kollekte wird erbeten.

Rendezvous nach Ladenschluss: Märchenerzähler Wulf tritt auf

Seine 12. Spielzeit eröffnet das „Rendezvous nach Ladenschluss“ am Dienstag, den 22. Oktober 2024 um 18.30 Uhr in der Ev. Stadtkirche Dinslaken (Duisburgerstr. 9) mit dem Märchenerzähler Jörn Uwe Wulf, seinem Programm „Lichte Gedanken“ und seiner Harfe.

Was wir über das Leben und den Tod nicht wussten, in den Märchen der Welt wird davon erzählt.

Jörn Uwe Wulf erzählt heitere, ungewöhnliche Märchen zur Vergänglichkeit. „Ich kenne die Vorbehalte gegenüber Märchen und dem Tod. Umso mehr hat mir Ihre entspannte Erzähl-haltung gefallen…Schmunzeln und Nachspüren, trauern und Freude gehen Hand in Hand getragen von einem Erzähler, dessen Sprachbehutsamkeit die Seele wärmt. Bedächtig kommen die Worte aus Ihrem Mund, Klang geht über in Stille und die Harfenmusik vertieft das Erleben uralter Weisheiten.“ (Xenia Busam, Stadterzählerin von Ludwigsburg).

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird am Ausgang gebeten. Veranstalter ist der Förderverein Kultur und Ev. Kirche in Dinslaken e.V..

Der Schutz durch Kirchenasyl muss gewahrt sein

Das Kirchenasyl hat in Deutschland eine lange Tradition. Und gerade in einer Zeit wie dieser, in der eine teilweise unsachliche und höchst emotionale, gesellschaftliche Debatte um die Abschiebung von Flüchtlingen entbrannt ist, ist es umso wichtiger an dieser Tradition festzuhalten.  „Trotz des zunehmenden Drucks von Seiten der Behörden bleibt Kirchenasyl ein wichtiges Instrument zum Schutz von Geflüchteten in Deutschland“, stellt David Bongartz, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Dinslaken klar. Es diene als humanitärer Schutzraum für besonders gefährdete Personen, die andernfalls abgeschoben würden. Es ermögliche eine erneute Prüfung von Härtefällen, die oft von den Behörden nicht ausreichend berücksichtigt würden. „Diese Hilfe ist damit nicht nur eine karitative Geste; sondern auch mit der Mahnung verbunden die Rechtsstaatlichkeit innerhalb der Migrationspolitik sicherzustellen.  Es zeigt, dass die Gemeinden bereit sind, für humanitäre Werte einzustehen“, so der Superintendent.

Zudem ist das Engagement für Geflüchtete ein Ausdruck der religiösen Überzeugungen und der evangelischen Werte. Kirchenasyl ist die Umsetzung des Evangeliums, indem es Schutzbedürftigen Hilfe bietet. Und es ist fest im Glauben verankert. Bereits in der Bibel werden der Schutz für Geflüchtete und der Tempel als Schutzraum beschrieben und respektiert. In Deutschland wird Kirchenasyl seit 1983 gewährt, nachdem sich der politische Flüchtling und türkische Aktivist Cemal Kemal Altun aus Angst vor seiner Abschiebung in Berlin das Leben nahm.

2015 vereinbarten die Beauftragten der großen Kirchen und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), dass die Behörden das Kirchenasyl auch zukünftig als christlich-humanitäre Tradition respektierten. Die Kirchen begründen jeden Einzelfall im Kirchenasyl dem BAMF gegenüber ausführlich. Dass Behörden dennoch mittlerweile Kirchenasyle gewaltsam beenden, gefährdet eine humanitäre Praxis, die für geflüchtete Menschen in Not oft die letzte Hoffnung auf Schutz und Sicherheit ist.

Abschiebungen aus kirchlichen Schutzräumen müssen deshalb unterbleiben. Der Schutz durch Kirchenasyl muss gewahrt sein.

Hier geht es zur Petition zum Schutz des Kirchenasyls: Petition

 

Pop-Up-Hochzeit in Götterswickerhamm: 98 Paare erhalten den Segen

Götterswickerhamm. Um 20:20 Uhr verlässt das junge Paar freudestrahlend mit seinen zwei kleinen Kindern und seinen Eltern die Ev. Kirche in Götterswickerhamm. Sie sind die letzten Liebenden, die sich bei der 1. Pop-Up-Hochzeit des Ev. Kirchenkreises Dinslaken segnen lassen haben. „Wir haben uns erst heute Morgen spontan dazu entschieden, nachdem wir davon im Radio gehört haben“, erzählt die Braut nach der Zeremonie. Die Familie ist extra aus Recklinghausen gekommen. Sie sind nicht die Einzigen, die eine weite Anreise in Kauf genommen haben. Es gibt Paare aus Aachen, Dortmund oder Osnabrück. Die weitestete Fahrt – oder besser gesagt Flug – können zwei gebürtige Dinslakener vorweisen, die aus Mallorca anreisen. Insgesamt 98 Paare haben an diesem besonderen Tag den Segen von einer der 25 Pfarrpersonen empfangen. „Dass so viele Menschen kommen, hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen“, freut sich Hanna Rommeswinkel-Meis, Pfarrerin und Mitorganisatorin. „Wir haben einfach noch eine Stunde drangehängt, um alle zu segnen“, fügt Katharina Bous, Pfarrerin und Mitorganisatorin hinzu.

Die Liebende, die an diesem Tag am Rhein, unter einer Kastanie, am Apfelbaum oder in der Kirche gesegnet werden, können nicht unterschiedlicher sein. Einige tragen ihre Alltagskleidung, manche haben sich mit Girlanden geschmückt oder andere erscheinen in  weißen, eleganten Brautkleidern. Das auch der Kauf einer solchen Robe spontan geht, beweist ein Paar, dass vorher einfach einen Zwischenstopp in der „Brautmoden-Straße“ in Duisburg-Marxloh eingelegt hat. „Aber egal, wie unterschiedlich die Menschen auch, sind. Eines haben alle gemeinsam. Sie waren alle glücklich und total begeistert von ihrer eigenen, individuellen Segnung“, erzählt Hanna Rommeswinkel-Meis. Und auch für die Pfarrerinnen und Pfarrer ist dieser Tag etwas sehr Besonderes. „Die Menschen waren alle so offen. Wir hatten tolle Gespräche“, so Katharina Bous. „Es war wie Ostern und Weihnachten zusammen“, fügt Pfarrer Mirko-Lipsky-Reinhardt schmunzelnd hinzu. Und natürlich ist eine Wiederholung nach so einem Erfolg nicht ausgeschlossen.

 

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