Vier Delegierte unseres Kirchenkreises Dinslaken bei der Landessynode

Dinslaken/Düsseldorf. Zum zweiten Mal muss die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland digital stattfinden. Auch die vier Delegierten des Evangelischen Kirchenkreises sind per Laptop und Beamer zugeschaltet. Täglich von 9 bis teilweise 21 Uhr wird in den Ausschüssen diskutiert und in der Plenarsitzung debattiert. Das oberste Leitungsgremium der rheinischen Kirche tagt seit Sonntag bis Donnerstag, 20. Januar 2022. 199 Vertreterinnen und Vertreter aus 37 Kirchenkreisen sind stimmberechtigt.

Seelsorge steht als Thema im Mittelpunkt der 75. ordentlichen Tagung der Landessynode: #seelsorgeistda. So wird eine Perspektivschrift zur Zukunft der Seelsorge verabschiedet, die in ihrem Kern die Relevanz der Seelsorge als kirchliches Handlungsfeld herausstellt und Wege aufzeigt, wie diese auch künftig in einer kleiner werdenden Kirche, mit weniger Geld und Personal, präsent sein kann. „Seelsorge ist die Muttersprache unserer Kirche, die Kommunikation der Liebe Gottes“, erklärt Oberkirchenrätin Barbara Rudolph. „Um das auch in Zukunft zu gewährleisten, müssen wir verstärkt auf den Grundsatz vom Priestertum aller Gläubigen zurückgreifen und Gemeindemitglieder zur Seelsorge untereinander stärken – aber mit professioneller Begleitung.“ Von 1774 Pfarrinnen und Pfarrern insgesamt sind 1123 (63,3 Prozent) in der Gemeindeseelsorge tätig. 163 Pfarrpersonen (etwa neun Prozent) arbeiten in speziellen Seelsorgefeldern. Größter Bereich sei dabei mit 96 Pfarrpersonen die Seelsorge im Gesundheitswesen, also in Krankenhäusern, in Psychiatrischen Kliniken und Kliniken des Maßregelvollzugs, in Altenheimen und Hospizen.

„Innenminister Reul berichtete sehr bewegt von seinen guten Erfahrungen mit der Seelsorge bei Notfällen, die ihm die Bedeutung dieser Arbeit nahe gebracht hat“, berichtet die Delegierte Marlies Schwinem. „Diese seelsorglichen Spezialfelder zu stabilisieren ist wichtig“, betont Superintendent Waldhausen, „aber es gilt auch die Seelsorge durch ehrenamtliche Kräfte auszubauen und diese dann professionell zu begleiten.“ Auch die Arbeit in den Ausschüssen sei, so Waldhausen weiter, sehr bereichernd gewesen, vor allem für das große Thema „Klimaschutz auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität“. An den dort erarbeiteten Ergebnissen könnten die Gemeinden vor Ort gut weiterarbeiten.

Weitere Berichte, Videos oder Live-Übertragungen finden Interessierte unter www.ekir.de/landessynode .

Foto: Ruth Levin

 

Dinslakener Bündnis will ein Zeichen setzen

Dinslaken. In Anlehnung an die am vergangenen Montag stattgefundene Mahnwache für die Corona-Toten und zur Solidaritätskundgebung für Pflegekräfte, lädt ein breites Bündnis für eine tolerante und demokratische Stadtgesellschaft, dem auch der Evangelische Kirchenkreis Dinslaken und der Eine Welt Laden Dinslaken angehören, an diesem Montag, 17.01.22, um 19 Uhr zu einer Auftaktveranstaltung auf dem Rathausplatz in Dinslaken ein.  Bei der angemeldeten Zusammenkunft, die unter Einhaltung der Corona-Regeln stattfindet, sind unter anderem Wortbeiträge der Bürgermeisterin Michaela Eislöffel, eines Mediziners, Vertretern von Sozialverbänden und kulturelle Beiträge geplant. Künftig sind noch weitere Veranstaltungen und Aktionen wie beispielsweise eine Menschenkette um das Rathaus vorgesehen. Mit diesen Aktionen will das Dinslakener Bündnis Zeichen setzen.

Verwaltungen der Kirchenkreise Dinslaken und Duisburg werden kooperieren

Superintendent Waldhausen lädt 25. Januar zu einer Info-Veranstaltung zum Thema ein

Macht es Sinn, eine übergreifende Verwaltung der beiden Kirchenkreise Duisburg und Dinslaken zu errichten? Die beiden zuständigen Kreissynodalvorstände haben dies in den vergangenen Monaten prüfen lassen. Die Geschäftsführungen kamen gemeinsam mit Abteilungsleitungen und Mitarbeitenden zu dem Ergebnis: ja, es ist sinnvoll und für die Zukunft einer sich verändernden Kirche erforderlich.
Eine gemeinsame Verwaltung wird dann zuständig sein für die Kirchengemeinden, Kirchenkreise, ihrer Dienste, Einrichtungen und Verbände. Die rechtliche Grundlage dafür bildet  § 4 des Verwaltungsstrukturgesetzes.

Die Kreissynoden Dinslaken und Duisburg werden auf ihren Tagungen im Sommer 2022 um einen Beschluss gebeten, bei der Kirchenleitung die Gründung einer solchen gemeinsamen Verwaltung zu beantragen. Start einer solchen gemeinsamen Verwaltung wäre dann der 1. Januar 2023.

Superintendent Friedhelm Waldhausen lädt im Namen des Kreissynodalvorstandes Dinslaken die Mitglieder der Kreissynode, interessierte Mitglieder aus den Presbyterien, die Mitarbeitenden des Verwaltungsamtes sowie andere Interessierte zu einer digitalen Info-Veranstaltung zum Thema ein. Dort können die Teilnehmenden ihre Anfragen und Hinweise formulieren. Die Infoveranstaltung bereitet somit eine Beschlussfassung auf der Kreissynode am 11. Juni 2022 vor.

Mit dem folgenden Link können Sie sich in die Info-Veranstaltung am Dienstag, 25. 1. 2022 um 19 Uhr zuschalten. Eine Einwahl ist ab 18.30 Uhr möglich:
LINK ZUR VIDEO-VERANSTALTUNG

 

Engagiert für Achtung, Ökumene und Respekt
Am 26. November 2021 wird Pfarrer Jan Christofzik vom Ev. Schulreferat verabschiedet

Am 26. November 2021 wird Pfarrer Jan Christofzik, Referent des Ev. Schulreferates Duisburg / Niederrhein vom Moerser Superintendenten Wolfram Syben von seinem Dienst entpflichtet. Der Gottesdienst in der Ev. Christuskirche, Friedrich-Heinrich-Allee 22, 47475 Kamp-Lintfort, beginnt um 13 Uhr. Anmeldungen sind möglich unter schulreferat-duisburg-niederrhein.de. Es gelten die aktuellen Hygieneregeln.

Stationen auf dem Weg 

Jan Christofzik wurde 1961 geboren, einer Zeit, in der evangelische und katholische Kinder mancherorts nicht miteinander spielen durften und am Jungengymnasium von einzelnen Lehrern noch geschlagen wurden. Wenn der Schulreferent jetzt in den vorgezogenen Ruhestand geht, hat er genau das Gegenteil dessen weitergegeben: achtungsvolle Pädagogik, ökumenische Verständigung und den respektvollen Umgang zwischen den Menschen.
Das lag auch an dem guten Konfirmationsunterricht, den er bei einem Weseler Pfarrer erlebte. „Wir haben nicht nur gelernt, sondern z.B. Flohmärkte organisiert und die Einnahmen an diakonische Einrichtungen wie Hephata weitergegeben.“ Zur Auseinandersetzung mit dem Glauben führte ihn der Religionsunterricht in der Oberstufe, der von einer Pfarrerin erteilt wurde. Er studierte Theologie an der Kirchlichen Hochschule in Bethel und an der Marburger Universität. Dort, als wissenschaftliche Hilfskraft, prägten ihn ökumenische Erfahrungen und die Auseinandersetzung mit der Befreiungstheologie Lateinamerikas. Ein Sondervikariat führte ihn in seiner praktischen Lehrzeit als Pfarrer 1987 als Seelsorger in die JVA Duisburg.  Bei seiner nächsten Station in Wanheim begleitete den jungen Vikar  Pfarrer Dr. Okko Herlyn fachlich. Anschließend ging er als Schulpfarrer nach Neuwied, übernahm später für acht Jahre eine Pfarrstelle in Duisburg-Neumühl, bevor er im Jahr 1999 Schulpfarrer am Willy-Brandt-Berufskolleg in Rheinhausen wurde. Seitdem arbeitet er, zumeist in leitender Funktion, im Kuratorium der Ev. Beratungsstelle Duisburg/Moers mit, die Menschen psychologische Beratung in Erziehungs-, Familien-, Ehe- und Partnerschafts-, Schwangerschafts- und Lebensfragen anbietet.

Ab 2010: engagiert für Schüler:innen und Lehrende

Im Jahr 2010 wurde er gebeten, Referent im neu gegründeten Ev. Schulreferat Duisburg / Niederrhein zu werden mit Zuständigkeit für die Schulen im gesamten Kreis Wesel. „Wir unterstützen die Schulen mit religionspädagogischen Fortbildungen. Auf dem Hintergrund unseres christlichen Menschenbildes konnten wir dort auch die ‚erste Hilfe für die Seele‘ installieren“, erklärt Christofzik. „Dieses Angebot soll Schülerinnen, Schülern und Lehrenden helfen, mit Notfällen in der Schule zurechtzukommen.“  Er hat Lehrende an Grundschulen weitergebildet, als es darum ging, dass Religionsunterricht auch konfessionell kooperativ von evangelischen oder katholischen Lehrerinnen und Lehrern erteilt werden kann. Ein großes Thema seien die Moerser Inklusionstage gewesen: Gemeinsam mit der GEE – Pädagogische Akademie aus Duisburg, den Grundschulen des gemeinsamen Lernens, der Hauptschule und Förderschulen wurden mit bis zu 180 Lehrerinnen mehrere Fachtagungen für die Lehrerinnen und alle pädagogisch Mitarbeitenden erfolgreich durchgeführt, freut sich der 60-Jährige. Einen festen Bestandteil seiner Arbeit bildeten auch die Reisen nach Israel/Palästina. „Das waren Studienreisen für Lehrerinnen und Lehrer aller Fächer, bei denen die Mitreisenden mit den verschiedenen Kulturen im Land sowie der konflikthaften Situation vor Ort konfrontiert wurden. Sie lernten viele Menschen kennen, die Frieden wollen, z. B. jüdische und arabische Israelis, orthodoxe Rabbiner aus Haifa und Christen in Bethlehem. Diese Begegnungen prägen die Kolleginnen und Kollegen und machen sie sprachfähiger im Unterricht.“
Diese Arbeit will er im Ruhestand fortsetzen. Auch dem Jerusalemverein bleibt er als so genannter Vertrauensmann erhalten. Schließlich wird er seine gewonnene Zeit im Haus Esselt in Hünxe, dem Otto Pankok-Museum, als Vorsitzender der Otto-Pankok-Gesellschaft, einbringen.

Nachfolgerin wird zum neuen Schulhalbjahr im Februar 2022 Pfarrerin Annette Vetter.

Kreissynode tagt am 5./6. November

Schwerpunktthema „Junge Kirche“
In der Ev. Kirche ist sie Thema: die Stärkung junger Menschen in den Kirchengemeinden. Jüngst hat die Ev. Kirche im Rheinland (EKiR) in ihrem Positionspapier 2030 diese Stärkung explizit festgelegt. Ein erster Schritt ist, dass jedes Presbyterium in der EkiR seit März 2021 zusätzlich einen oder zwei junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren berufen soll. Jugendliche sollen in den Leitungsgremien mit diskutieren und ihre Perspektive einbringen. Die acht Gemeinden des Kirchenkreises haben das größtenteils schon umgesetzt oder sind gerade dabei. Das wird die Gemeinden verändern.

Die Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Dinslaken, die am 5./6. November im Ev. Gemeindehaus an der Duisburger Straße in Dinslaken tagt, geht mit der Stärkung der Jugendarbeit sogar noch einen Schritt weiter. Pfr. Marco Dennig, Vorsitzender des Fachausschusses für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, wird den Synodalen das Konzept „Junge Kirche“ vorstellen. Er hat es zusammen mit Nicole Seidenstücker von der kreiskirchlichen Koordinierungsstelle Jugend und den Mitgliedern des Fachausschusses erarbeitet. Dieses Zukunftskonzept für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen versammelt viele Ideen auch jenseits der üblichen Pfade gemeindlicher Jugendarbeit. Dennig hat es schon bei der Visite der Kirchenleitung im September dem Präses der Rheinischen Landeskirche, Thorsten Latzel, vorgestellt. Mit sehr positiver Resonanz. Die Umsetzung des engagierten Konzeptes ist aber ohne eine hauptamtliche Kraft nicht denkbar. Darum liegt der Synode ein Antrag zur Abstimmung vor, der die Errichtung einer Jugendreferent*innenstelle im Kirchenkreis vorsieht.

Mit der angestrebten Einrichtung dieser Stelle, wird der dreijährige Priorisierungsprozess, in dem es um eine zukunftsfähige Aufstellung der Angebote und Dienste des Kirchenkreises Dinslaken ging, abgeschlossen sein.

Letzter Synodenbericht von Superintendent Waldhausen
Veränderungsprozesse sind auch das Thema des Berichtes von Superintendent Friedhelm Waldhausen. Er zeichnet den Weg des Kirchenkreises während der acht Jahre seiner Amtszeit als oberster Repräsentant der Ev. Kirche nach. Er sagt: „Die Kirche ist mit gutem Grund, aber auch auf gutem Grund unterwegs durch ständige Veränderungsprozesse. Und sie kann diesen Weg mit Zuversicht gehen.“ Waldhausen sagt das auch mit Blick auf das Projekt „Junge Kirche“, das der Kirchenkreis auf den Weg gebracht hat. Es wird der letzte Superintendentenbericht sein, den er der Synode vorlegt. Waldhausen wird nach 8 Jahren als Superintendent im Herbst 2022 in den Ruhestand treten. Auf der Sommersynode nächsten Jahres wählt die Synode seine/n Nachfolger*in.

Anträge zur Flüchtlingspolitik
Darüber hinaus wird es bei den Verhandlungen wieder Haushaltsberatungen geben und Diskussionen über Anträge, die der Synode zur Abstimmung vorliegen. Zwei Anträge gelten der Flüchtlingspolitik. Der Fachausschuss für Migration und Flüchtlinge fordert, dass die Landeskirche an die Bundesregierung appelliert, dass u.a. neue Aufnahmeprogramme für Flüchtlinge von den griechischen Inseln und von der bosnisch-kroatischen Grenze gestartet werden, dass sie faire Asylverfahren bekommen bzw. als Flüchtling anerkannt werden. Ein zweiter Antrag gilt dem Einsatz für afghanische Flüchtlinge.

Interessierte können als Gäste an den Verhandlungen teilnehmen. Die Synode wird mit einem Gottesdienst in der Ev Stadtkirche Dinslaken um 18 Uhr eröffnet. Es gilt während der ganzen Synode die 3-G-Regel. Es sollte ein Mund-Nasenschutz mitgebracht werden.

Dachsanierung abgeschlossen – Ev. Kirche Spellen feiert

Lesung und Musik unter neuem Dach

Am 12. November um 19 Uhr lädt der Förderverein der Ev. Kirche Spellen zu einem Abend mit Lesung und Musik ein, um die erfolgreich abgeschlossene Sanierung des Kirchendachstuhls zu feiern. In der Programmpause wird auch Gelegenheit sein, an einer Führung durch den neuen Dachstuhl teilzunehmen.
Es gilt die 3-G-Regel. Eintritt: 10 € (8 € für Vereinsmitglieder); nähere Informationen zu Programm und Ticketkauf finden Sie im Flyer

„Orgeln in Ostfriesland“ 

Unter diesem Thema starteten der Kirchenkreis Wesel und Dinslaken gemeinsam auf die jährliche Orgelfahrt. Durch Corona zweimal verschoben ging es endlich los.
Unser Superintendent Friedhelm Waldhausen fuhr, wie schon mehrfach, den Bus in Richtung Leer. Dort ging es los mit der Orgel der Großen Kirche in Leer. Es folgte die Orgel in der Kreuzkirche in Stapelmoor, sowie die kleine Orgel in der Alten Kirche in Rhede.

Alle Orgeln wurden mit einem kleinen Orgelkonzert  vorgestellt und es gab Gelegenheit die Instrumente auszuprobieren.
Den Abschluß machte das Organeum in Weener. Nach einer Ostfriesischen Teetafel gab es eine Führung durch die Ausstellung. Die knapp 20 Teinehmer*Innen konnten viele Eindrücke mit nach Hause nehmen.

Die nächste Orgelfahrt findet am 4. Juni 2022 statt. Es geht voraussichtlich nach Ostwestfalen.

Text und Fotos: Daniela Grüning

Pfeifen, Wind und Tasten

Virtuelle Orgelführungen des Kirchenkreises Dinslaken

Zum Jahr der Orgel haben sich einige Kolleg*Innen unseres Kirchenkreises an kleine virtuelle Orgelführungen gewagt.
Diese werden monatlich erscheinen und unterschiedliche Themenschwerpunkte behandeln. Von Technischen Details über Kinderorgelführungen bis zu eine kleinen geschichtlichen Orgelführung.

Zum Youtube-Kanal

Churchill und die Arche – Religionspädagogik mit Pfarrer Mirko Lipski-Reinhardt

Seit zwei Jahren betreut Pfarrer Mirko Lipski-Reinhardt den Pfarrbezirk Bruckhausen der Ev. Kirchengemeinde Hünxe. Gebürtig aus Mülheim, studierte er in Wuppertal, Oslo und Berlin, war zunächst in der Gemeinde Spellen-Friedrichsfeld tätig und ließ sich dann zusammen mit seinem Mann in Hünxe-Bruckhausen nieder. „Back to the roots! Meine Mutter stammt aus Voerde-Möllen“, erklärt er seine Verbundenheit mit dem eher ländlichen Standort, der doch so nahe an der Großstadt Ruhrgebiet liegt.

33 Jahre jung, stellt er sich immer wieder die Frage, wo seine Anknüpfungspunkte an Kirche wären, wenn er nicht gerade bei Kirche arbeiten würde. Die Antworten scheinen aus dem Leben gegriffen, denn sowohl die „Kinderkirche“ als auch das Jugendhaus „Brucklyn“, die Spätschichtgottesdienste für junge Erwachsene, aber auch das Repair-Café, wo Frauen und Männer aus der Gemeinde kaputte Alltagsgegenstände reparieren, sind gut besucht.

„Seine“ Kirche „Unsere Arche“ hat einen ganz besonderen Charme: Ende der 1980er Jahre beschloss man, das Gemeindehaus zu einem Gemeindezentrum mit Kirchraum und Glockenturm zu erweitern. Das Altarfenster wurde 1992 von dem Künstler Alfred Grimm – Schüler von Bobek und Beuys – gestaltet. Beim genaueren Hinsehen erkennt man Fliegendraht, eine Pistole, Munition, eine Brille, einen Fisch und vieles mehr. Den Altar ziert ein Glaskreuz mit eingeschlagenen Nägeln, ebenfalls ein Werk von Grimm aus dem Jahr 2006.

Für Lipski-Reinhardts (Kita-)Kinder also viel zu entdecken, doch zunächst kam Corona. Und mit Corona die Herausforderung: Wie die Kinder erreichen, wo doch auch in der Ev. Kita Kleine Arche – Ev. Kinderwelt Dinslaken – Betretungsverbot herrschte. Die Antwort war schnell gefunden. Zusammen mit seinem Team etablierte Mirko Lipski-Reinhardt einen digitalen Gottesdienst. Per Laptop schaltete er sich der Kita zu und erzählte biblische Geschichten. Doch halt! Er erzählte nicht selbst, sondern ließ erzählen. Und zwar niemand geringeren als die uralte Schildkröte Churchill.

Der Name entstand aus den englischen Begriffen „Church“ und „chill“, zusammengezogen zu „Churchill“. Im Gespräch mit Churchill stellt sich heraus, dass dieser bereits auf der Arche gefahren war. Zusammen mit seiner Partnerin und seinem Freund, dem Gecko Gregor – den er unlängst in Friedrichsfeld wiedertraf – sowie dessen Partnerin belegte Churchill auf der Arche eine Vierer-Kabine. „Dann zog ich ne Weile mit Jesus rum und dann hat’s mich irgendwann nach Bruckhausen verschlagen“, erzählt Churchill fröhlich.

Auch bei den digitalen Kindergottesdiensten war Churchill dabei. „Zunächst nahmen nur wenige Kinder teil“, berichtet Lipski-Reinhardt über die Anfänge. „Aber dann haben wir das im Rat der Einrichtung in der Kita publik gemacht und Aushänge an die Kita gehängt und schließlich und endlich waren bis zu dreißig Kinder dabei.“ Diese wurden vorher angemeldet, damit man dementsprechend vorbereiten konnte. Für jede „Kinderkirche“ wurden Tüten mit Liederzetteln und Bastelmaterial gepackt und den Kindern nach Hause geliefert. „Viel Arbeit, aber es hat Spaß gemacht“, so Lipski-Reinhardts Urteil.

Am 2. Oktober fand die erste Kinderkirche in Präsenz statt. Auch dafür mussten die Kinder angemeldet werden, um alle notwendigen Abstandsregeln einhalten zu können. „Die Liturgie und das Erzählen biblischer Geschichten erlebten die Kinder gemeinsam mit ihren Familien“, erläutert Lipski-Reinhardt. „Während des Bastelns aber zogen sich die Eltern zurück und genossen die Zeit für einen Austausch bei Kaffee und Plätzchen.“

Auch die Kinder zeigen sich jetzt, da die Kirche auch von der Kita wieder besucht wird, interessiert am Raum Kirche und den liturgischen Gegenständen. Da ist zB das bereits beschriebene Altarfenster. Hier gibt es für die Kinder – und nicht nur für sie! – viel zu entdecken! Das jedoch erst auf den zweiten Blick. Beim ersten Blick erschließen sich nur die kräftigen, ansprechenden Farben, durch die das Licht in einen hellen, weiten, offenen Raum fällt, der zum Erkunden einlädt.

Mirko Lipski-Reinhardt zeigt sich ganz entspannt: „Die Kinder dürfen alles aus der Nähe anschauen und auch anfassen. Beim Gottesdienst sitzen sie auf dem Boden, dafür haben wir extra Sitzkissen angeschafft. Und besonderes Highlight ist immer, wenn die Kinder die Glocke ausschalten dürfen. Dafür gibt es einen Extra-Knopf…“

Welches Glaubensbekenntnis die Kinder haben, ist Lipski-Reinhardt egal: „Wir fragen doch nicht nach einem Nachweis, nach Mitgliedschaft oder Taufe. Bei uns sind alle willkommen. Und es kommen auch alle…“ Das ist seiner Ansicht nach für die Zukunft von Kirche auch essentiell. „Das jüdisch-christliche Erbe hat die Gesellschaft tief geprägt und bestimmt den Jahreskreis“, beschreibt der Pfarrer. „Insofern hat Volkskirche Bestand in dem Sinne, dass die Botschaft nach wie vor weit gestreut wird und Menschen aller Kulturen und mit den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Hintergründen integriert.“ Das Bekenntnis wird vielleicht eher nachrangig sein.

Inzwischen ist Schildkröte Churchill aufgewacht. „Is‘ schon zu Ende?“ fragt Churchill verschlafen. Etwas langweilig war es für ihn. Lieber erzählt er den Kindern Geschichten aus der Vergangenheit: Wie es auf der Arche zuging. Seine Wanderschaft mit Jesus und was er dort alles erlebt hat. Hoffen wir, dass er seinen Kollegen, den Pfarrer Mirko Lipski-Reinhardt, noch lange unterstützt!

Text und Foto: Isabel Uhlenhut