Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Schwestern und Brüder,
„Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier.“
Sonnenaufgang am Ostermorgen. Die Frauen haben sich mit ihrer Trotzkraft aufgemacht zum Grab. Sich hingetraut, wo sich niemand hintraut. Sie trotzen ihrer Angst und finden so einen neuen Weg ins Leben. Zeuginnen sind sie von großer Trauer und großer Freude.
Den Gott der Liebe haben sie durch Jesus kennengelernt.
Der Gott der Liebe. Er hat uns seinen Sohn auf die Erde geschickt und Mensch werden lassen. Mit allem, was dazu gehört, also auch damit, dass er einmal sterben muss. Seine Liebe geht soweit, dass er Jesus jung sterben lässt. Gerade als er die Herzen der Menschen immer mehr erreicht und immer gefährlicher wird in den Augen der Mächtigen in Jerusalem am Kreuz. Die Frauen erfahren Gottes Liebe und die verborgene Seite Gottes. Hingegeben für uns und mehr noch für die Leidenden und Sterbenden. Nein, das Wunder der Auferstehung ist keine Vertröstung auf ein besseres Leben irgendwann.
Es ist ein Echo auf das nichtaufhörende Leid:
Es ist genug! Tod, es reicht jetzt!
Der Stein weggerollt. Das Grab leer!
Die Frauen am Grab lassen sich aufrichten aus aller Erschütterung. Sie gehen los zu den anderen. Sie wollen den Dreh zurück ins Leben finden.
Trotz alledem am Leben festhalten, das haben sie bei Jesus erfahren.
Ostern, lasst uns das Leben feiern! Mit dem Gesang der Vögel, den Blüten, den Geschichten die ein wunderbares Ende gefunden haben und mit allen Geschöpfen auf diesem Planeten gerade weil wir auf dieses wunderbare Ende und einen neuen Anfang hoffen.
Pfarrerin Susanne Jantsch, Assessorin im Kirchenkreis Dinslaken