Die Kriminalhauptkommissare Richard Devers (re.) und Markus Köper von der Polizei Wesel

Wenn die „Polizei“ anruft …

Betrugsmethoden gegenüber Senior*innen an Telefon und Haustür

Ältere Menschen sind zu Hilfsbereitschaft und Höflichkeit Fremden gegenüber erzogen. Es fällt ihnen schwer, „Nein“ zu sagen und sie setzen die Ehrlichkeit anderer voraus. Aber genau das wird ihnen zum Verhängnis, wenn Kriminelle sich am Telefon melden und mit raffinierten Tricks versuchen, an das Geld und die Wertsachen der Senior*innen zu kommen.

Die Kriminalhauptkommissare Markus Köper (li. im Bild) und Richard Devers sind bei der Kreispolizeibehörde Wesel für genau solche Betrugsmaschen zuständig und informieren Senior*innen, um sie stark zu machen gegen Betrugsmaschen.

„Der Ablauf ist am Telefon immer derselbe“, sagt Markus Köper. „ Die Betrüger rufen mit verschiedenen Betrugsmaschen an und versuchen die Angerufenen dazu zu bewegen, Geld und Wertsachen zusammen zu packen, und an jemanden zu übergeben, der die Sachen vermeintlich in Sicherheit bringt. Dabei sitzen die Anrufer in Callcentern im Ausland und haben Komplizen vor Ort.
Die einige Beispiele:

  • „Falscher Polizeibeamter“: Angeblich hat die Polizei eine Bande festgenommen, bei der ein Zettel mit der Anschrift des Angerufenen gefunden wurde – ein Hinweis auf den bevorstehenden Einbruch. Darum seien Geld und Wertsachen zu Hause nicht mehr sicher. Alles soll in eine Tasche gepackt werden und ein angeblicher Polizist in Zivil hole die Sachen ab und bringe sie zur Wache.
    Gerne wird dabei von den Betrügern auch die Nummer 110 genutzt. Aber die Polizei ruft NIE!!! über die 110 an. Unbedingt merken!
  • „Schockanruf“: Bei einem angeblichen Verkehrsunfall – gerne im Ausland – soll ein Verwandter schwer verletzt worden sein. Oft ruft ein angeblicher Rechtsanwalt an und fordert eine hohe Geldsumme für Behandlungskosten oder Strafkaution, damit der Angehörige nicht ins Gefängnis muss. Die Kriminellen steigern hier oft die Dramatik immer weiter, bis die Angerufenen zahlungswillig sind.
  • „Enkeltrick“: Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ rufen Betrüger bei alleinstehenden älteren Menschen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder gute Freunde aus und bitten kurzfristig um Bargeld wegen einer angeblichen finanziellen Notlage. Oft werden die Betroffenen auch mehrmals angerufen und sogar aufgefordert, noch Geld von der Bank zu holen. Sobald das Opfer zahlen will, wird eine Person angekündigt, die das Geld abholt.

Bei all diesen Tricks wird von den Anrufern ein hoher emotionaler Druck aufgebaut. Das macht die richtige Reaktion so schwer.
Hier einige Verhaltenstipps:

  • Seien Sie immer misstrauisch.
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer auf, wenn jemand Geld will oder Sie unter Druck setzt.
  • Lassen Sie sich nicht ausfragen. Geben Sie niemals Auskunft über Ihren Kontostand oder Ihr Vermögen, auch nicht über Ihre Kontodaten.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an fremde, unbekannte Personen. Wenden Sie sich an ein Familienmitglied oder eine Vertrauensperson.
  • Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt. Auch wenn Sie aus Vorsicht einfach aufgelegt haben und nichts weiter passiert ist. Sie können immer die Polizei darüber informieren und Anzeige erstatten.

Und zum Schluss:

Opfer kann jeder werden. Niemand muss sich schämen, auf Tricks und Straftaten hereingefallen zu sein. Wenden Sie sich an den Opferschutz der Polizei – am einfachsten über die 110. Dort finden Opfer einer Straftat vielfältige Unterstützung, menschlichen Beistand und praktische Hilfe.

Foto: Ruth Levin